Diese Frage hast Du bestimmt auch schon ganz oft gehört. Es gibt Menschen, die Unglücke und Missgeschicke geradezu anziehen. Ohne Zweifel gehöre ich auch dazu. Oder sollte ich sagen „gehörte“? Wenn ich so zurückdenke, dann hat alles seinen Grund, was in meinem Leben so geschehen ist. Gerade meine gesundheitlichen Probleme waren die logische Folge aus verschiedenen Begebenheiten, die in meinem Leben geschehen sind. Missgeschicke passieren mir auch heute noch, aber meist liegt es daran, dass ich unachtsam bin. Manchmal passieren sie auch, weil ich eben sehbehindert bin und einfach nicht mehr alles erkennen und überblicken kann. Aber das nehme ich mit Humor. Was sollte ich auch sonst tun?!

In den letzten Jahren kam ein Begriff immer mehr auf, den ich immer etwas abfällig als neumodischen Kram abgetan habe: Mindset. Je mehr ich mich aber damit beschäftige, desto überzeugter bin ich davon, dass er seine Berechtigung hat und eine Veränderung des Mindsets sehr viel bewirken kann. Im Urlaub wurde mein Auto aufgebrochen. Der Übeltäter drückte mit einem Brecheisen die kleine Scheibe der hinteren Tür ein. Da ich aber nicht von Dummdorf bin, lag natürlich nichts im Auto, was von Wert war. Das einzige, was der Dieb fand, waren meine gesammelten Tankquittungen für die Steuer. Leider hat er sie nicht sortiert. Hätte man ja erwarten können. Für mein Söhnchen war es aber ein großer Schock. Ich konnte seine Ohnmacht spüren. Da war jemand in unsere Privatsphäre eingedrungen und wir konnten nichts dagegen tun. Es geschah auch noch auf der Seite, auf der er sitzt. Auf seinem Sitz lagen die ganzen Scherben. Er weinte bitterlich und wollte sofort nach Hause. Noch vor ein paar Monaten hätte auch ich mich sehr aufgeregt und der Urlaub wäre nicht erholsam gewesen.

Aber ich habe für mich beschlossen, dass ich versuchen werden, in jedem Negativen etwas Positives zu sehen, was das negative Ereignis in einem positiveren Licht erscheinen lässt und das Negative deutlich abschwächt. Also sagte ich zu meinem Thronfolger: „Weißt Du was mich total freut?“ Er sah mich mit großen Augen an. „Der Kerl hat sich so eine Arbeit gemacht. Die Scheibe eingedrückt, das ganze Auto durchwühlt, und was hat er gefunden? Nichts! Die ganze Arbeit umsonst!“ Er hörte auf zu weinen und sagte: „Der ist aber echt ganz schön doof, Papa!“ Es hat ihn zwar schon noch beschäftigt, aber zu sehen, dass ich mich gar nicht aufrege, es mich nicht beeindruckt und ich mir auch nicht die gute Laune und schon gar nicht den Urlaub verderben lasse, beruhigte ihn sichtlich und er nahm es nicht mehr so tragisch.

Außerdem wusste ich auch, dass ich es eh nicht mehr ändern kann. Und das Wissen, dass man manches einfach nicht ändern kann, hilft, es zu akzeptieren.  Das Zitat des amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden“ trifft es völlig auf den Punkt. Seit längerem schon versuche ich, nach dieser Maxime zu leben, Dinge zu akzeptieren, die man einfach nicht ändern kann, hilft ungemein, gelassener zu werden und zu sein.

Was hat das aber denn nun mit Finanzen zu tun? Vielleicht kennt Ihr das auch, dass ein Unglück selten alleine kommt. Oftmals kommt gerade in dem Moment, wenn schon eine Zahlung ansteht, die man nur schwer unterbringen kann, eine weitere Zahlung. Man macht sich Gedanken, man grübelt, verzweifelt und schläft schlecht. Aber irgendwie bekommt man es dann trotzdem hin, obwohl man vorher nicht wusste, wie man das nun wieder schaffen soll. Wie wäre es nun, wenn man es einfach hinnimmt und sich von vorneherein sagt, dass man es schafft. Wie wäre es, wenn man die Rahmenbedingungen so eingerichtet hat, dass solche Hiobsbotschaften zwar unangenehm, aber kein Weltuntergang mehr sind? Wenn man Tools an der Hand hat, um so etwas leichter aufzufangen?

Natürlich kann eine Mindsetänderung nicht alles verändern. Es ist aber der Beginn, um aus der Komfortzone rauszukommen. Wir Menschen mögen keine Veränderungen. Vor allem wehren wir uns dagegen, wenn sie uns selbst betreffen und sie etwas unangenehm sind. Ich bin felsenfest davon überzeugt, je leichter man das Leben nimmt, desto schöner wird es und desto öfter geschehen schöne Dinge. Es ist auch meine Überzeugung, dass destruktive Menschen toxisch auf einen selbst wirken. Du kennst das bestimmt auch, dass Du mehr meckerst und schimpfst, wenn Du mit jemandem unterwegs seid, der ständig meckert und schimpft. Genauso gibt es den umgekehrten Fall. Ein Mensch, der durch und durch positiv ist, färbt auch auf Dich ab. Versuche doch, dass Du dieser positive Mensch bist, der auf andere abfärbt. Mach aus Deinen Schwächen eine Stärke, indem Du über Dich selbst lachst. Versuche aus allem Negativen, das Dir widerfährt, etwas Positives rauszuziehen. Verändere Deine Gewohnheiten.

Gerade wenn Du nicht der Einkommenskönig bist, solltest Du schauen, wie Du Dich so organisierst, dass Dich keine Rechnungen mehr negativ überraschen können, weil Du noch ein Budget frei hast. Natürlich ist das nicht einfach, wenn man nicht so viel verdient, aber umso wichtiger ist hier die Veränderung. Komm aus der Komfortzone und beginne eine Einnahmen-Ausgaben-Liste. Sie wird Dir helfen, den Überblick zu behalten. Mit dem richtigen 2-Konten-Modell wirst Du mehr übrig haben. Ich kann es Dir leider nicht ersparen, aber ich kann Dir helfen, dass Du freier wirst, wenn Du aus Deiner Komfortzone kommst.

Wenn Du Dich anders organisierst und das Negative in Positives umkehren kannst, wirst Du sehen, dass „Warum passiert das immer mir?“ nicht mehr aus Deinem Mund kommen wird. Ich bin gerade auf dem Weg, das alles umzusetzen und fühle mich deutlich besser.

Übrigens, die Generali hat innerhalb eines Tages die Scheibe bezahlt. Mein Auto hat keinerlei Spuren des Einbruchs mehr und auch mein Söhnchen denkt nicht mehr daran 😉

Bis bald